Schlaf sollte die Nummer 1 sein

Mann im Bett

Schlaf sollte die Nummer 1 sein

Guter Schlaf hilft dem Gehirn, gesund zu bleiben

Ein guter Schlaf trägt genauso zu einem gesunden Gehirn bei wie beispielsweise eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Viele Menschen unterschätzen diese Tatsache. Schlafexperte Floris Wouterson im Gespräch über die Bedeutung des Schlafs und Tipps für eine belebende Nachtruhe.

Niemand kann ohne Schlaf. Warum das so ist und wie es genau funktioniert, ist noch nicht vollständig bekannt. „Was aber deutlich ist“, sagt Floris Wouterson, Schlafexperte und Autor des Bestsellers Superschlafen, „ist, dass der Schlaf für das Gehirn wie eine Wäsche wirkt. Während des Schlafens schrumpfen die Gehirnzellen. Dadurch können Abfallstoffe wie Eiweiß abtransportiert werden.“ Dazu ist Schlaf wichtig für die körperliche Erholung und für das Immunsystem. Schlafen hilft auch dabei, die Ereignisse, die man tagsüber erlebt hat, zu verarbeiten. Wouterson: „Die Erinnerungen an Ereignisse werden im Schlaf an einen Bereich des Gehirns übertragen, wo sie gespeichert werden. Wenn man nicht gut schläft, wird dieser Prozess gestört. Man erinnert sich weniger gut und manchmal gar nicht mehr an manche Dinge. Emotionen, die man tagsüber empfunden hat, werden im Schlaf verarbeitet. Das funktioniert nicht gut, wenn man schlecht schläft, was einen sehr reizbar machen kann. Längerfristig besteht bei strukturellen Schlafproblemen ein höheres Risiko für psychische Störungen wie Depressionen und Angstzustände.“

Mann sitzt im Bett

Beziehung zu Hirnleistungsstörungen?

Wouterson findet, dass die Bedeutung von gutem Schlaf nicht genug betont werden kann. Schließlich trägt erholsamer Schlaf zu guten kognitiven Reserven bei, die dafür sorgen, dass das Gehirn länger gesund bleibt. „Der Entgiftungsprozess, der während des Schlafs stattfindet, ist sehr wichtig“, sagt Wouterson. „Wenn dieser Prozess strukturell gestört wird, gibt es sogar Hinweise, die auf einen Zusammenhang mit Alzheimer oder Parkinson hindeuten. Auch andersherum sehen wir, dass Menschen mit einer Hirnleistungsstörung oft Schlafprobleme haben, was die Symptome verschlimmern kann. Für diese Personengruppe ist es daher besonders wichtig, auf guten Schlaf zu achten.“

Kinder im Bett

Schlechte schulische Leistungen

Wouterson weist noch auf eine weitere wichtige Bedeutung von gutem Schlaf hin. „Das gilt insbesondere für junge Menschen. Die ersten achtzehn Jahre sind besonders wichtig für die Entwicklung des Gehirns. Wenn kleine Kinder oder Teenager strukturell zu wenig oder nicht gut schlafen, dann hat das einen unmittelbaren Effekt auf die Entwicklung des Gehirns.“ Wouterson vergleicht es mit einem Haus, bei dem einige Mauern fehlen. „Dadurch wird das gesamte Gebäude instabil. Bis tief in die Nacht in den sozialen Medien aktiv zu sein, spielt dabei eine wichtige Rolle. Schlechter Schlaf in der ersten Lebensphase führt zu Konzentrationsverlust und schlechten schulischen Leistungen. Die biologische Uhr der jungen Menschen verschiebt sich, wodurch sie später einschlafen. Viele Eltern wissen das nicht. Eigentlich müssten Jüngere dann auch später aufwachen, aber die Schule beginnt nun eben mal um acht oder halb neun, wodurch die Gruppe einen wichtigen Teil ihres Schlafes verpasst.“ Das Verschieben der Unterrichtszeiten ist für Wouterson eine gute Idee. „Aber das wird wahrscheinlich nicht so schnell passieren.“

Paar im Bett

Tipps für guten Schlaf

Abschließend gibt Wouterson noch ein paar Tipps, die einen guten Schlaf fördern. „Schau, was du verändern kannst und arbeite aktiv daran. Trinke ab dem Nachmittag kein Koffein oder Alkohol mehr und achte auf Regelmäßigkeiten und Rhythmus. Sport wirkt sich positiv auf den Schlaf aus, aber nicht kurz bevor du ins Bett gehst. Zum Schluss: Abends keine Snacks mehr, denn das bringt dein ganzes Verdauungssystem wieder in Gang. Selbst wenn du nur eine Nuss isst. Achte übrigens auch nicht nur darauf, wann du isst, sondern auch was du isst. Nicht zu viel Zucker oder schnelle Kohlehydrate wie Nudeln oder Pizza. Sie sorgen dafür, dass du schlechter ein- und durchschläfst.“